Systematik
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie: Rennmäuse (Gerbillinae)
Gattung: Sand- und Wüstenrennmäuse (Meriones)
Art: mongolische Rennmaus (Meriones unguiculatus)
Herkunft
Herkunft in Freiheit: Sandsteppen und Halbwüsten der Mongolei, Nordchinas bis nach Südsibiriens.
Herkunft in Gefangenschaft: 1866 wurden die mongolischen Rennmäuse von Pater Abbé Armand David für die Wissenschaft entdeckt und wurden „gelbe Ratten“ genannt. 1935 wurden 20 Zuchtpaare der mongolischen Rennmäuse gefangen von denen, alle in Gefangenschaft lebenden Rennmäuse abstammen. In Japan gelang mit diesen Tieren eine Nachzucht, die 1954 in die USA importiert wurde. Von dort aus gelangten Rennmäuse schließlich nach Europa.
Heute gibt es nur noch sehr selten echte Wildfänge die in die Zucht gehen. Die sogenannten „Wildfangnachzuchten“ sind genetisch interessant, weil sie reinerbig sind. Nachgewiesen ist es aber nicht, dass sie wirklich von echten Wildfängen abstammen. Sie können auch nur reinerbige Agoutis sein.
Lebensweise
Mongolische Rennmäuse leben paarweise in Familienverbänden. Lediglich das Alpha-Paar vermehrt sich und duldet den Nachwuchs, der bei der Aufzucht des nächsten Wurfes hilft. Wenn die Nachkommen geschlechtsreif oder den Eltern gegenüber aufmüpfig werden, wandern sie je nach Witterung ab bzw. werden von den Eltern vertrieben.
Als Haustier sollten sie deshalb zu zweit als Alpha-Paar gehalten werden.
Erscheinungsbild
Männchen
Körperlänge: Männchen 8 – 12 cm
Gewicht: Männchen in der Regel 70 g – 130 g (max. 150 g)
Geschlechtsmerkmale: Beim männlichen Geschlecht sind die Hoden meistens deutlich zu erkennen. Der Penis liegt ca. 2 – 3 cm vom After entfernt.
Weibchen
Körperlänge: Weibchen 6 – 11 cm
Gewicht: Weibchen in der Regel 60g – 100g
Geschlechtsmerkmale: Beim weiblichen Geschlecht liegen After und Scheidenzapfen nahe beieinander.
Vitalwerte
Körpertemperatur: 37,4 – 39,0 °C
Atemfrequenz: 70 – 120/min
Herzfrequenz: 260 – 600/min
Futterverbrauch: 8 – 15 g/Tag
Wasserverbrauch: 3 – 4 ml/Tag
Lebenserwartung: 4 bis 5 Jahre, selten bis 7 Jahre (Rennmäuse sind mit 3 Jahren noch nicht alt!)
Duftdrüse
Unter dem Bauch (etwa auf Höhe des menschlichen Bauchnabels) befindet sich eine mandelförmige Duftdrüse, mit der mongolische Rennmäuse ihre Umgebung markieren. Je dominanter das Tier, desto mehr markiert es. Eine Geruchsbelästigung für uns Menschen geht von den Markierungen nicht aus, denn wir können den Geruch nicht wahrnehmen.
Hardersche Drüse
Diese Drüse sitzt am Auge und produziert die Tränenflüssigkeit. Da die Flüssigkeit hellrot ist, wird sie irrtümlicherweise häufiger mit Blut verwechselt.
Jungtierentwicklung
Geschlechtsreife Weibchen: 8 Wochen
Geschlechtsreife Männchen: 12 Wochen
Zuchttauglichkeit: mit frühestens 6 Monaten
Anzahl der Jungtiere pro Wurf: 1-12 Jungtiere
Geburtsgewicht: 2,5 – 3,5 g
Augen öffnen: 17. Tag, recht zuverlässig. Bei guter Entwicklung auch am 16. Tag.
Hören: ab dem 12. Tag
Mutter säugt Vollzeit: 4 Wochen
Mutter säugt Halbzeit zur Futterumstellung: bis zur 7. Woche
Abgabe zur Vergesellschaftung: frühstens ab der 8. – 10. Woche
Abgabe als Gruppe: frühstens mit 12 Wochen
Quellenangaben
- Eigene Erfahrung
- Dissertation: Ein Beitrag zur tiergerechten Haltung der Mongolischen Wüstenrennmaus anhand der Literatur – Ute Elisabeth Schulze Sievert
- Dissertation: Abdominale Sonographie der mongolischen Rennmaus – Elina Grodtmann