Hier stelle ich Fragen vor, die ich am häufigsten lese oder gefragt werde.
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Führt ein großes Rennmausgehege zum Streit?
Nein! Eine 2er Gruppe kann so groß untergebracht werden, wie man möchte. Streit liegt am häufigsten an sozialstrukturellen Problemen und nicht an der Größe der Unterbringung.
Wie groß sollte ein Rennmausgehege sein?
100cm x 50cm x 50cm ist das gesetzliche Mindestmaß. In freier Wildbahn leben sie auf 20 x 20m, also 400qm, in 1,7m Tiefe im Erdboden. Da erscheint das Mindestmaß von 0,5qm sehr klein.
120cm x 60cm x 60cm ist als Mindestmaß in der Rennmaushaltung etabliert. Besser ist aber noch größer, was ohne Probleme geht. Meine größten Gehege sind 300cm x 60cm x 60cm (Holzterrarium, mit 30cm Einstreuhöhe) und 150cm x 120cm x 70cm (Aquarium mit Aufsatz und 70cm Einstreuhöhe).
Wie kann ich ein Regal zu einem Rennmausgehege umbauen?
100cm x 50cm x 50cm ist das gesetzliche Mindestmaß für 2 Rennmäuse. Regale bieten seltenst dieses Mindestmaß und bieten oft nicht die richtige Belüftung, nicht genug Einstreuhöhe und/oder bilden kleine Territorien und führen zu Streit. Deshab ist ein Umbau besonders teuer. Häufig sehr viel teurer als ein schönes artgerechtes Gehege, das alle Anforderungen erfüllt. Deshalb kann ich nur davon abraten ein Regal umzubauen. Es bietet keine Vorteile.
Führt ein großes Rennmausgehege zum Streit?
Nein! Eine 2er Gruppe kann so groß untergebracht werden, wie man möchte. Streit liegt am häufigsten an sozialstrukturellen Problemen und nicht an der Größe der Unterbringung.
Welches Einstreu?
Ich habe 18 Einstreu Sorten auf Rennmaus-Eignung getestet. Gewonnen hat Plospan XL. Die anderen Testsieger wurden mittlerweile leider vom Markt genommen.
Warum ist die Einstreu-Wahl so wichtig?
Rennmäuse können nicht husten. Das heißt alles was eingeatmet wird verbleibt in der Lunge, wie z.B. Staub vom Einstreu. Deshalb ist es wichtig, dass das Einstreu möglichst staubarm ist. Dies ermöglicht auch seltenere Reinigung und verhindert somit mehrere Erkrankungen der Duftdrüse, weil sie weniger benutzt werden muss.
Wie häufig muss ein Rennmausgehege gereinigt werden?
Als Tiere der Steppe behalten Rennmäuse möglichst viel Flüssigkeit im Körper. Wenn die Toilettenecken 1-2x pro Woche gereinigt werden, reicht es aus wenn das Gehege alle 4-6 Monate gereinigt wird. Dies ist allerdings vom Staubgehalt im Einstreu abhängig. Je staubiger das Einstreu, je häufiger die Reinigung. (siehe Frage „Warum ist die Einstreu-Wahl wichtig?)
Welchen Sand kann ich für das Sandbad nehmen?
Chinchillasand ist ein Überbegriff der nicht definiert welches Mineral sich im Produkt befindet. Von krebserregenden Agapulgus bis zum reinem Naturprodukt kann sich alles hinter dem Begriff „Chinchillasand“ verbergen. Deshalb ist es wichtig darauf zu achten was man da kauft. Ich empfehle Quarzsand zu nehmen. Ein Naturprodukt, das ohne Bedenken verwendet werden kann. Selten kommt es zu einer Geruchsentwicklung, dann kann man den Hersteller wechseln.
Wie kann ich ein Sandbad gestalten?
Als Tiere der Steppe lieben Rennmäuse Basesand und brauchen ihn zur Pflege. Es kann ein Bonbonglas, ein kleines Aquarium oder ein, als Sandbad verkaufter, anderer Artikel sein. Wichtig ist das das Gefäß möglichst geschlossen ist, da Rennmäuse gerne im Sand buddeln. Bei einer offenen Schale fliegt der Sand überall in der Unterbringung herum und tut nicht seinen Zweck als Sandbad.
Wie sollte ein Laufrad sein?
Das Laufrad sollte mindestens 29cm Durchmesser haben, damit die Wirbelsäule nicht zu sehr gebogen wird. Bei größeren Rennmäusen kann es auch 35cm Durchmesser haben. Eine geschlossene Lauffläche sorgt für trittsicheres Laufen. Außerdem sollte eine Seite offen und die Halterung an der entgegengesetzten, geschlossenen Seite sein, um keinen Schereneffekt zu haben. Dies gewährt ein sicheres laufen, ohne Verletzungen.
Trinkflasche oder Wassernapf?
Beides hat Vor- und Nachteile. Bitte darauf achten, was die Rennmaus bisher gewöhnt ist.
Bei einem Wassernapf trinken die Rennmäuse in der natürlichen Körperhaltung. Jedoch verunreinigt ein Wassernapf schnell, weshalb er häufig (min. 1x täglich) gesäubert werden muss.
Eine Trinkflasche sollte auf der richtigen Höhe hängen, damit sich die Rennmaus nicht verrenken muss, um ans Wasser zu kommen. Sie gelangt über eine Metallkugel ans Wasser, sodass ein natürliches Trinkverhalten nicht möglich ist. Jedoch sind Trinkflaschen häufig hygienischer, da sie durch die erhöhte Position und geschlossene Flasche nicht so schnell verunreinigen. Sie bieten auch die Möglichkeit Wasser über mehrere Tage anzubieten, weshalb sie besonders in der Urlaubszeit praktisch sind.
Wie füttere ich ?
Rennmäuse müssen in der Natur Futter mühsam suchen und sammeln. Dieses Verhalten bietet Beschäftigung, weshalb es in der Heimtierhaltung nachempfunden wird. Das Futter wird im Einstreu verstreut.
Insekten werden in der Natur gejagt, was Energie kostet und Zeitaufwendig ist. Lebende Insekten bieten Beschäftigung, sollten aber nicht zu häufig angeboten werden.
Im Napf zu füttern bietet wenig Beschäftigung und führt zu Langeweile. Deshalb wird nur im Napf gefüttert, wenn genau geschaut werden muss wie viel Futter die Rennmäuse fressen und/oder was sie fressen und was sie liegen lassen.
Brauchen Rennmäuse einen Mineralstein / Leckstein?
Nein! Sie nehmen über artgerechtes Futter ausreichend Mineralien auf. Solche Lecksteine sind sogar Lebensgefährlich, da Stücke abgenagt und verschluckt werden können. Das kann zu Überdosis und inneren Verletzungen führen. Deshalb bitte nicht anbieten!
Brauchen Rennmäuse eine Wärmequelle / Heizstein?
Nein! Rennmäuse kommen aus der Steppe, wo es nachts und im Winter sehr kalt wird. Sie brauchen keine Wärmequelle, da sie ihr Nest ausreichend isolieren. Eine dauerhafte Wärmequelle kann sogar schädlich sein, da sie die Temperaturwahrnehmung, Jahreszeitenempfindung und Immunsystem durcheinander bringt.
Wärmequellen sollten nur angeboten werden, wenn Rennmäuse krank sind. Dann unterstützt die Wärme den Kreislauf.
Wie kann ich Rennmäusen Auslauf geben?
Rennmäuse markieren ihr Territorium mit der, unter dem Bauch gelegenen, Duftdrüse. Diesen Geruch brauchen sie, um sich sicher und wohl zu fühlen. Denn als Beutetiere, wollen sie sich instinktiv in Sicherheit bringen. Dies sollte beim Auslauf berücksichtigt werden.
Nimmt man sie aus ihrem sicheren Territorium heraus und setzt sie in einen Auslauf, geraten sie automatisch in Stress. Der Untergrund ist anders, wohl möglich sogar rutschig. Das Licht ist anders, sie wissen nicht wo der nächste sichere Unterschlupf ist. In ihrem Empfinden treffen sie ggf. auf eine fremde Rennmaus oder ein Raubtier, wo sie sich verteidigen müssen.
Dieses hohe Stresspotential birgt viele Gefahren. Wir kennen das aus unserem Leben. Im Stress passieren uns schneller Fehler, weil das Gehirn anders arbeitet. So geht es den Rennmäuse auch. Sie verletzen sich schneller, weil sie nicht richtig aufgepasst haben oder die Umgebung nicht kennen und sich verschätzen.
Außerdem haben sie eine genetische Prädisposition an Epilepsie zu erkranken. Der Stress vom Auslauf kann ein Auslöser dafür sein.
Wie wird Auslauf also richtig gestaltet? Idealerweise wird er an das Gehege angebaut, sodass die Rennmäuse selbst entscheiden können wann und ob sie ihr Gehege verlassen möchten. Außerdem bietet es dauerhaft einen sicheren Rückzugsort, der gezielt angestuert werden kann. Dann ist es sinnvoll, für den territorialen Geruch, Zubehör im Auslauf zu haben, das vorher in der Mäuseunterbringung stand. So fällt s den Mäusen leichter sich zu orientieren und das Potential für einen Streit sinkt. Jedoch sollten Sie sich keine Ilusionen machen. Nur weil das Potential sinkt, bestehen die Risiken nach wie vor. Deshalb ist ein großzügiges, artgerechtes Gehege überhalb des Mindestmaßes, mit abwechslungsreicher Beschäftigung schöner, anstatt Auslauf zu geben.
Meine Rennmaus ist 2 / 3 / 4 Jahre alt. Muss ich sie noch vergesellschaften?
Ja, sie sollten vergesellschaften. Rennmäuse haben einer Lebenserwartung von ca. 5 Jahren und möchten auch im hohen Alter nicht alleine sein. Sie brauchen eine Partnermaus zur Sozialpflege und wärmenden Kuschelpartner. Wir Menschen möchten auch nicht im Altenheim vereinsamen. Rennmäuse möchten das auch nicht. Häufig kümmert sich die Partnermäuse rührend um ihren älteren Partner und sorgen auch bis zum Schluss für Wohlbefinden..
Ich habe gehört das sich Geschwister besser verstehen. Stimmt das?
Vom Prinzip ja, denn sie kennen sich von Geburt an und kennen die „Macken“ des anderen und haben gelernt damit umzugehen.
Kann ich 3-6 Mäuse in einer Gruppe nehmen?
Rennmäuse haben eine Rangordnung, die von 2 Tieren angeführt wird. Die Gruppen sollte dauerhaft die Leittiere anerkennen, was in der Regel nicht dauerhaft funktioniert. Deshalb ist es ratsam nur eine 2er Gruppe zu nehmen, auch wenn es Geschwister sind.
Ich habe bereits eine bestehende Gruppe. Kann ich eine weitere Rennmaus dazu vergesellschaften?
Rennmäuse haben eine Rangordnung, die von 2 Tieren angeführt wird. Die Gruppe sollte dauerhaft die Leittiere anerkennen, was in der Regel nicht dauerhaft funktioniert. Deshalb ist es ratsam sie nur als 2er Gruppe zu halten.
Wenn nun eine fremde Rennmaus in die bereits stabile Gruppe kommt, kommt es zu einer Änderung der Gruppendynamik. Sie sortieren sich also komplett neu in der Rangordnung ein. Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass sich niemand mehr versteht und hinterher 3 einzelne Rennmäuse untergebracht und mit neuen Partnermäusen neu vergesellschaftet werden müssen. Deshalb kann ich nur davon abraten. Erfreuen Sie sich an Ihrer stabilen Gruppe und wenn Sie das Rennmausfieber gepackt hat, holen Sie sich lieber eine weitere zweier Gruppe, anstatt fremde Rennmäuse dazu zu vergesellschaften.
Kann ich einmal Babys mit meinen Rennmäusen haben?
Die Nachzucht sollte wohlüberlegt sein, denn Rennmäuse können alle 23 Tage bis zu 12 Jungtiere bekommen. Das Paar muss vergesellschaftet werden, was eine passende Unterbringung mit Trenngitter braucht. Außerdem braucht es mindestens 3 Gehege pro Paar, um nach Geschlechtern trennen zu können. Die Vermittlung gestaltet sich auch nicht so einfach. besonders wenn kranke Rennmäuse geboren werden, weil die Elterntiere ohne Papiere sind und Erbkrankheiten nicht bekannt sind. Es könnte sein, dass der Nachwuchs lange, bis lebenslänglich, bei Ihnen bleiben muss. Können und wollen Sie das?
Sie entscheiden, ob sich der Aufwand lohnt, nur um 1x Babys von Ihren Rennmäusen zu haben, aber viele entscheiden sich dagegen.